DEUTSCHER ORDENSSTAAT 

Als Staat des Deutschen Ordens wird das Territorium des Deutschen Ordens im Baltikum in der Zeit von 1230 bis 1561 bezeichnet. Der Deutschordensstaat umfasste im Kern etwa das Gebiet des Alten Preußenlandes (des späteren West- und Ostpreußens) sowie bis 1561 als eigenständiges Meistertum Livland große Teile des heutigen Estland und Lettland. Auch die Ordensprovinzen im Heiligen Römischen Reich, die dem Hochmeister direkt unterstellt waren, können dem Ordensstaat zugerechnet werden. 
Im Gegensatz zu den gescheiterten Versuchen der anderen großen Ritterorden, dauerhaft und staatstragend oder staatsbildend im Heiligen Land Fuß zu fassen, schlug der relativ spät gegründete Deutsche Orden einen anderen Weg ein. In seinen Intentionen und Handlungen zunächst vollständig in der Tradition der Templer und Johanniter stehend, begann sein eigentlicher Aufstieg erst mit dem Niedergang der Kreuzfahrerstaaten.

Durch frühzeitige Verlagerung seines Handlungsschwerpunktes nach Mittel- und Nordosteuropa wuchs dem Orden bei der Christianisierung und Kolonisierung dieses Raumes eine Hauptrolle zu. Unter Führung des Ordens wurde ein aus heutiger Sicht im Vergleich zu zeitgenössischen Territorialstaatsbildungen modern anmutendes Staatswesen errichtet. Dessen kulturelle und zivilisatorische Errungenschaften wirkten sich mittelbar bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts aus und bildeten eine der Grundlagen des späteren Staates Preußen. Sprachen Deutsch – vor allem Mitteldeutsch und in den Küstenregionen Niederdeutsch – wurde anfangs in den Städten gesprochen, die von den deutschen Einwanderern gebaut wurden.

Die deutsche Sprache breitete sich dann allmählich auf die prußische und litauische Bevölkerung sowie auf die aus Masowien geflüchteten Masuren aus. Auch die höheren Amtsträger waren für gewöhnlich Deutsche. Doch kann man nicht von einer deutschen Amtssprache sprechen, da offizielle Dokumente zumeist in Lateinisch verfasst wurden. In den Dörfern der Einheimischen, also der Verwaltung auf lokaler Ebene, lag die Leitung zumeist bei den Einheimischen. Der erste Herzog Preußens, Hochmeister Albrecht I. von Brandenburg-Ansbach, ließ nach der Umwandlung des Ordensstaates in ein Herzogtum 1525 den lutherischen Katechismus sogar in die prußische Sprache übersetzen.

Anfänge und Konsolidierung

Die Erwerbungen des Deutschen Ordens in Preußen und des 1237 mit ihm vereinigten Schwertbrüderordens in Kurland und Livland bis 1260 bildeten das Kerngebiet des Ordensstaates im Baltikum. Die Idee einer Staatsgründung des Deutschen Ordens außerhalb des Heiligen Landes ist auf den 4. Hochmeister Hermann von Salza zurückzuführen. Dieser erfahrene Politiker und einflussreiche Berater Kaisers Friedrichs II. versuchte schon kurz nach seinem 1210 erfolgten Amtsantritt, ein vom Orden kontrolliertes Kerngebiet in Europa zu errichten. Der Versuch, im damals ungarischen Siebenbürgen (Burzenland) staatsähnliche Strukturen zu errichten, scheiterte jedoch 1225 am Widerstand des örtlichen Klerus und des ungarischen Königtums. Schaffung staatsrechtlicher Grundlagen Ein um 1225 erfolgtes Ersuchen des Herzogs Konrad von Masowien an den Deutschen Orden um Hilfe im Kampf gegen die heidnischen Prußen bot Hermann von Salza neue Perspektiven. Konrad bot dem Orden das Kulmer Land als Ausgleich für militärische Hilfeleistung an.

Bereits 1226 garantierte der durch Hochmeister Hermann von Salza im Sinne des Ordens beeinflusste Kaiser Friedrich II. dem Ritterorden in der Goldenen Bulle von Rimini die absolute Landeshoheit über das zu erobernde Land der Prußen. Diese staatsrechtliche Verbriefung bildete eine wesentliche Grundlage des späteren Ordensstaates.

1230 ließ sich der Orden im Vertrag von Kruschwitz von Konrad von Masowien das Eigentum an dem zu erobernden Gebiet bescheinigen. Nachdem ein großer Teil des Kulmer Landes bereits durch die Ordensritter besetzt worden war, bestätigte Papst Gregor IX. dem Orden 1234 in der Bulle von Rieti, dass die Eroberungen nördlich Masowiens nur der Kirche, aber keiner weltlichen Lehenshoheit unterstehen sollten.

Beginn der Expansion

Seit 1226 hielt sich in Masowien auf Burg Vogelsang der Ordensritter Konrad von Landsberg mit einem weiteren namentlich nicht überlieferten Ritter auf. Aufgrund der personellen Beanspruchung des Ordens infolge des 1227 avisierten Kreuzzuges des Kaisers erfolgte in den folgenden Jahren kein nennenswerter Zuzug. Erst 1230 erschien der bisherige Deutschmeister Hermann von Balk mit sieben Ordensrittern] und etwa 700 Mann Gefolge und errichtete auf dem linken Weichselufer die Burg Nessau. Erst nach eindeutiger Klärung der künftigen Besitzverhältnisse im Vertrag von Kruschwitz überschritt Balk 1231 gemeinsam mit Truppen Konrads von Masowien unweit Nessaus die Weichsel. Unweit einer Quercz genannten Siedlung wurde ein erster Brückenkopf errichtet. In erbitterten Kämpfen mit drei regionalen Anführern der Prußen wurden große Teile des Kulmer Landes erobert und militärisch gesichert. Schon 1231 gründete der Orden mit Thorn seine erste Burg im Süden des Kulmer Landes. Nach 1233 verschärfte sich die „Kreuzzugspropaganda“ und den Kreuzfahrern wurden durch Papst Gregor IX. die gleichen für einen Kreuzzug ins Heilige Land üblichen Satisfaktionen, so eine umfassende Vergebung der Sündenstrafen und weitere Heilsversprechungen gewährt.

Der Ordensstaat

Der historische Deutsche Ordensstaat besteht weiter in seinen Gebieten im Baltikum und den Territorien in Mittel- und Südeuropa. Der Ordensstaat ist seit 1996 wieder handlungsfähig und wird vom Herrmeister von Livland und Preussen als Ordens- und Staatsoberhaupt geleitet. Die Staatsangehörigkeit des Deutschen Ordensstaates wird auf Antrag von der Ordensregierung verliehen.  Es geht um Traditionspflege, die Ausstellung von Personenstandsdokumenten, die Fortführung des baltischen Rechts, etc.  Es können auch Organisationen und Betriebe nach baltischem Recht (b.R.) gegründet werden, diese sind bei der Ordenskanzlei zentral registriert.

Alle Deutschen sind aufgerufen, den Neuaufbau des Deutschen Ordensstaates zu unterstützen!            Wir informieren gerne über die Möglichkeiten der Mitgliedschaft und Mitwirkung!

NOVA GERMANIA